2014: Film in der Festung

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2014. Film in der Festung

Am 5. und 6. April 2014 besuchten rund 160 Gäste den KP Heinrich. Auf sie warteten ganz spezielle Angebote: An sechs verschiedenen Orten in der Festung wurden Filme rund um die Themen Befestigungen sowie die Zeit des Zweiten Weltkrieges gezeigt - unter anderem hatte Initiant Werner Stalder alte Filmwochenschauen vorbereitet.

Für viele der Besucher ein Höhepunkt waren die Ausführung des vereinseigenen Militärhistorikers Hans-Rudolf Schoch über den Bau und Zweck des KP Heinrich. Gefolgt wurde dieses Referat von einem spannenden und detailreichen Erlebnisberichtes von Beat Grüebler, der von 1967-77 Kommandant im KP Heinrich war. «Die Verhältnisse waren sehr eng für die Truppe. Zum Glück waren wir maximal fünf Tage am Stück in der Anlage.» Beat Grübler, ehemals Kommandant der Stabskompanie 21, hatte etliche Müsterchen zu erzählen, auch wenn seine aktive Zeit doch schon lange zurückliegt. «Gelebt wurde im Dreischichtbetrieb mit einem 18-Stunden-Tag: Also 6 Stunden Arbeit, 6 Stunden Piket und 6 Stunden Schlaf. Die Küche lieferte einfach ein Menü, egal ob die Soldaten dann von der Wache kamen oder aufstanden, es gab für alle dasselbe Essen.» Und gegessen wurde im Stollen, denn der Aufenthaltsraum sowie auch die Auswerteräume wurden als Schlafstellen benötigt. Da es auch kein eigentliche Wachlokal gab, wurden die schlafenden Soldaten dauernd gestört. Jeder zweite WK wurde ausserhalb des Einsatzgebietes absolviert – «das konnte beispielsweise im Gotthard oder auf dem Jaun sein. Hauptsache, es konnte dort geschossen werden. Das waren eine Art Ferienreisen», meinte im Rückblick der Kommandant lachend.

Doch nicht nur die Stäbe waren im KP einquartiert: Von der Reduitbrigade mussten offenbar sogar Brieftaubensoldaten aufgenommen werden. Der Küchenchef habe dann dauernd von zarten Tauben geschwärmt… Ein zentraler Punkt kam auch zur Sprache: «Der Schutz vor chemischen Angriffen war für diesen Kommandoposten sehr minimal.» Die dünnen Stahltüren mit Gummidichtungen und die fehlenden Dekontaminierungsmöglichkeiten hätten im Ernstfall für grosse Probleme gesorgt. Dann kam die Ventilation dazu: «Unter Normalbedingungen war es kein Problem. Wenn wir die Filter hinzuschalten mussten, sank die Frischluftmenge auf rund 10 Prozent ab. Das reicht zum Atmen, aber nicht zum Kühlen. Innert kurzer Zeit wäre die Temperatur durch die Abwärme der Soldaten und Funkgeräte in den Arbeits- und Aufenthaltsräumen weit über die 40 Grad-Marke gestiegen.» Die Material-Seilbahn – heute abgerissen – erleichterte das Leben der Truppe enorm. Beim Einrücken und Dienstende musste sämtliches Material in oder aus dem Hondrichhügel transportiert werden. Ausgang gab es kaum, deshalb waren alle dankbar, die nicht im KP Heinrich, sondern in Hotels von Aeschi bis Wimmis untergebracht waren, wie Grüebler bestätigte. «Es war auch schön, ab und zu ein anderes Gesicht zu sehen.» Auf die Frage nach dem Namen der Anlage hatte Beat Grüebler eine eigene Version – aus Goethes Tragödie Faust stammend: «Heinrich! Mir grauts vor Dir!»

Am 10. Januar war der Teil I von «Film in der Festung» mit dem Werk Legionär 5720 - Leonhard Bauholzer alias Fritz Eichenberger» der Uetendorfer Filmemacherin Marianne Schneider im Inforama Hondrich durchgeführt worden. Mit über 60 Gästen war auch dies ein Erfolg für den Verein.

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